Die geheimnisvollen Postkarten

Die geheimnisvollen Postkarten
Wer schreibt Tante Rosa die schönen Postkarten?

Seit einiger Zeit erhält Tante Rosa hübsche Postkarten auf denen steht:

Tante Rosa ist deshalb immer sehr gespannt, wenn Herr Monk, der Postbote kommt. Ihm sind die schönen Postkarten auch schon aufgefallen. Mal ist das Motiv auf der Vorderseite der Karte eine Blume oder eine Maus mit niedlichen Öhrchen, mal sind gemalte Bildchen darauf. „Meine liebe Frau Wunderlich, seit 20 Jahren bringe ich Ihnen ihre Post, aber noch nie waren so wunderschöne Postkarten dabei. Sonst erhalten sie Urlaubskarten mit Landschafts- und Städtebildern, aber diese Karten sind etwas ganz Besonderes. Darf ich fragen, wer sie Ihnen schickt?“ „Mein guter Herr Monk“, seufzt Tante Rosa, „wenn ich es nur wüsste! Es steht kein Absender auf den Karten. Ich habe zwar so eine Ahnung…“

Am Samstag darauf telefoniert Tante Rosa mit ihrer Nichte Lea, die seit dem letzten Sommer in die Schule geht. „Hallo, mein Stern, wie geht es dir?“ „Hi, Tante Rosa, danke gut und dir? Meine Klasse hatte gestern eine Aufführung in der Schule. Ich habe ein Häschengedicht aufgesagt. Es alles war sehr aufregend, aber ich habe keine Strophe vergessen.“ „Das ist ja großartig, Lea. Ich bin sehr stolz auf dich. Wenn ich dich das nächste Mal besuche, musst du mir das Gedicht unbedingt aufsagen. Aber nun stell’ dir mal vor, ich bekomme neuerdings Post von einer geheimnisvollen Brieffreundin! Und ich weiß überhaupt nicht, wer das sein könnte.“

Gut, dass Tante Rosa Leas Gesicht nicht sehen kann: Sie strahlt von einem Ohr zum anderen. “Das ist wirklich eine merkwürdige Geschichte, Tante Rosa. Kannst du wirklich nicht herausfinden, wer dir die Postkarten schreibt?“ Sie muss sich schon in den Arm kneifen, damit ihr Glucksen sie nicht verrät. „Aber nein, nein! Ich habe nicht den leisesten Schimmer und dabei freue ich mich doch so über die Karten. Wie soll ich ihr danken oder zurückschreiben?“ Lea kichert leise vor sich hin. „Lea, höre ich dich etwa gickeln?“, fragt Tante Rosa leicht verwirrt und lauscht angestrengt. Sollte sie ihre geheimnisvolle Brieffreundin gefunden haben? Sie könnte Lea fragen, aber dann würde die Geschichte ihren Zauber verlieren und Tante Rosa liebt nun mal zauberhafte Sachen. Also muss sie es anders versuchen.

„Was macht die Schule, Lea, von der Aufführung einmal ganz abgesehen? Was macht ihr gerade in Deutsch?“ ‚Wieso fragt Tante Rosa gerade jetzt nach den Deutschstunden? ’, überlegt Lea. „Och, Schreiben und Lesen macht Spaß. Ich kann schon ganz viele Wörter und kleine Sätze schreiben. Frau Pauli sagt, es macht gar nichts, wenn wir Fehler machen. Rechtschreibung kommt später. Jetzt sollen wir ‚üben, üben und nochmals üben’ und Mama darf mir nicht reinreden.“ Jetzt schmunzelt Tante Rosa. „Ja, ja Übung macht bekanntlich den Meister. Schön, dass es dir so viel Freude macht.“ ‚…und mir auch’, denkt sie noch, sagt es Lea aber nicht.

Drei Tage später liegt auf Leas Schreibtisch eine bunte Mäusepostkarte. Auf der Vorderseite steht ‚Für einen lieben Menschen…’ und auf der Rückseite …

Text: Nicole Potthoff | Image: Nicole Potthoff