Der Kalender – Ordnung im Chaos der Zeit

Der Kalender – Ordnung im Chaos der Zeit
Der Kalender teilt die Zeit ein.

Sommer und Winter, Wochen und Monate, Tag und Nacht, Minuten und Sekunden: Mithilfe der Zeit ordnen wir Abläufe und Geschehnisse ein. So können wir uns im Leben zurechtfinden, obwohl viele Dinge gleichzeitig passieren.

Dabei kann man die Zeit gar nicht anfassen oder sichtbar machen. Um einen Zeitabschnitt zu messen, haben sich Menschen seit jeher an den Veränderungen in der Natur und am Himmel orientiert. Später haben sie versucht, Zeit durch Uhren in immer kleinere und genauere Einheiten zu zerteilen und damit zu messen.

Von der ersten Sonnenuhr bis zur Atomuhr mussten jedoch viele Tausend Jahre vergehen.

In einem Kalender teilen wir die Zeit in Tage, Wochen, Monate und Jahre ein. Wie die Uhr ist er für die Zeitrechnung von Bedeutung. Ein Jahr entspricht der Zeit, die die Erde benötigt, um sich einmal um die Sonne zu drehen. Genau berechnet braucht die Erde für die Umkreisung 365 Tage 5 Stunden 48 Minuten und 46 Sekunden. Ein Kalenderjahr hat jedoch nur 365 Tage.

Um den Zeitunterschied auszugleichen, gibt es alle vier Jahre ein sogenanntes Schaltjahr mit 366 Tagen. Dann bekommt der Monat Februar einen Tag dazu und hat 29 statt 28 Tage. Wenn wir ein volles Jahrhundertjahr erreichen wie die Jahre 1700, 1800 oder 1900 fällt das Schaltjahr aus. Es sei denn, es sind 400 Jahre vergangen, wie im Jahr 2000. Das nächste Jahrhundertschaltjahr wird 2400 sein.

Vor rund 5.000 Jahren hatten die Ägypter auch einen Sonnenkalender, mit dem sie genau berechnen konnten, wann der Nil über seine Ufer trat. Für die Ägypter gab es nur drei Jahreszeiten: die Nilüberschwemmung, die Aussaat und die Ernte. ­ Während sich die Ägypter nach den Jahreszeiten und dem Auf- und Untergang der Sonne richteten, schauten die Römer, wie sich der Mond am Himmelszelt bewegt. Sie hatten einen Mondkalender. Das Wort „Kalender“ stammt vom lateinischen Begriff CALENDAE ab. Die Kalenden waren der erste Tag eines römischen Monats.

Die Zeitrechnung begann für die Römer mit der Gründung der Stadt Rom und ein neues Jahr fing im Frühling am 1. März an.

Für Schlauwebbis
Die christliche Zeitrechnung beginnt mit dem Jahr 1 nach Christi Geburt und nicht mit dem Jahr 0. Mehr als 500 Jahre nach Jesus Geburt beschloss ein römischer Abt, dass der bis dahin geltende Kalender geändert werden müsse. In seinen Augen war dieser Kalender das Werk von Ungläubigen. Da er ein frommer Christ war, wollte er, dass die neue Zeitrechnung mit der Geburt Jesus Christus beginnt. Also rechnete er – vom Jahr 541 an – rückwärts. Wie sich später herausstellte, hat er damit allerdings das Geburtsjahr um vier bis sechs Jahre verschoben. Mit Beginn der neuen Zeitrechnung war Jesus wahrscheinlich bereits vier bis sieben Jahre alt.

Die Monate im römischen Kalender wurden zum Teil nach ihren Gottheiten und Kaisern benannt oder durchgezählt wie SEPTEM (sieben), OCTO (acht), NOVEM (neun) oder DECEM (zehn). Kommen dir diese Namen bekannt vor? Richtig, sie stecken auch in unseren heutigen Monatsnamen wie September, November oder Dezember.
In dem Kalender kam es im Laufe der Zeit zu immer größeren Irrungen und Wirrungen, deshalb führte der Alleinherrscher Julius Caesar um 45 v. Chr. einen neuen Kalender ein. Ab dieser Zeit begann das römische Jahr am 1. Januar, hatte 365 Tage und alle vier Jahre ein Schaltjahr mit 366 Tagen.

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Dank Caesar endet das alte Jahr im Dezember und beginnt mit dem 1. Januar. Der letzte Tag eines Kalenderjahres trägt den Namenstag Silvester. Sein Namensgeber war der 35. Papst, der am 31. Dezember 335 in Rom starb und später heiliggesprochen wurde. Für die Christen beginnt das neue Kirchenjahr bereits am 1. Advent. In den verschiedenen Religionen der Welt wird Neujahr durchaus auch an einem anderen Tag als dem 1. Januar gefeiert. Nahezu überall auf der Erde wird das alte Jahr mit „Pauken und Trompeten“ verabschiedet und das neue begrüßt. „Rosch“ ist das hebräische Wort für „Anfang“, daher stammt der Silvestergruß „Guten Rutsch!“ und meint einen guten Start ins neue Jahr.

Mit dem Julianischen Kalender hatten die Römer einen Sonnenkalender nach griechischem Vorbild bekommen, was jedoch nicht verwundert, denn schließlich hatte Caesar einen ägyptischen Mathematiker mit der Verbesserung des Kalenders beauftragt.

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Im Jahr 325 n. Chr. beschlossen der Kaiser Konstantin I. und christliche Kirchenmänner bei einer Zusammenkunft in der Stadt Nicäa, wann Ostern gefeiert werden soll. Das christliche Osterfest sollte deutlich vom jüdischen Pessachfest abgegrenzt werden. Deshalb wurde bei diesem Konzil entschieden, dass Ostern immer auf den ersten Sonntag nach dem Frühjahrsvollmond gefeiert werden soll. Der Mondumlauf dauert aber 29,5 Tage und stimmt deshalb nicht mit den Tagen eines Kalendermonats überein. Durch diese andere Zählweise der Tage liegt Ostern daher jedes Jahr zwischen dem 22. März und dem 25. April.

Der Julianische Kalender war der Vorläufer unseres heutigen Kalenders. 1582 beschloss Papst Gregor XIII. Caesars Kalender weiterzuentwickeln und neue Regeln für die Schaltjahre einzuführen. Deshalb nennt man diesen Kalender auch den Gregorianischen Kalender, der bis heute in aller Welt seine Gültigkeit hat.

Text: Nicole Potthoff